Bad Eilsen (sig).
Eine
interessante sprachliche Neuschöpfung hat beim jüngsten Blutspendetermin im evangelischen Gemeindehaus aufhorchen lassen. Dort begrüßten sich langjährige Spender mit dem Ausruf: "Gut Fluss!" Zu Beginn des Jahres kamen nicht ganz so viele wie beim letzten Termin im alten Jahr. Aber dennoch lohnte sich der Einsatz des niedersächsischen Blutspendedienstes aus Springe und des DRK-Ortsvereins Rolfshagen. Nach rund vier Stunden waren 83 Leben rettende Blutkonserven verpackt.
Die Spender kamen nicht nur aus dem Bereich der Samtgemeinde, sondern auch aus Obernkirchen, Bückeburg und sogar als Kurgäste aus Norderney. Kleine Beobachtung am Rande: Wer erstmalig dabei war, wurde mit einem Aufkleber versehen. Der besagt: Dieser Spender soll besonders vorsichtig behandelt werden, um eventuell vorhandene Ängste abzubauen. Wer möchte, darf vorher auch noch ein angebotenes Getränk einnehmen.
Lothar Hermsdorf aus Heeßen kann darüber nur milde lächeln, denn seine Spenderkarriere geht 2006 zu Ende. Der 68-Jährige wurde für seine 75. Blutspende mit einem Präsentkorb bedacht. Er weiß gar nicht mehr, wann er das erste Mal dabei war. Aber immerhin ist er schon seit 40 Jahren Mitglied im Roten Kreuz, und zwar in Obernkirchen. In Bad Eilsen gibt es leider keinen DRK-Ortsverein.
Der gebürtige Breslauer hat Flucht und Vertreibung aus seiner Heimat und später aus dem Sudetenland miterlebt und bekam schon sehr früh mit, wie wichtig es sein kann, anderen Menschen zu helfen oder selbst Hilfe zu empfangen. "Mir ging es bislang bei jeder Blutspende gut, ich bin gesund und muss nur aufpassen, dass mein Blutdruck im Normbereich bleibt", versichert Lothar Hermsdorf. Bis zum Jahresende wird er es auf 79 Spenden bringen, dann ist Schluss.
Soweit ist Burkhard Kirschstein, der ebenfalls in Heeßen wohnt, noch nicht. Der 47-Jährige kam am gleichen Tag zur 50. Blutspende und wurde dafür ebenfalls mit einem Präsentkorb belohnt. Kirschstein ist Hauptlöschmeister und Fahrzeugwart bei der Ortswehr in Bad Eilsen. "Ich bin durch die Feuerwehr Blutspender geworden; wir haben früher in der Grundschule in Heeßen die Organisation der Blutspendetermine vorgenommen", erinnert sich der Jubilar.
Burkhard Kirschstein hat es geschafft, auch seine Tochter für diese Leben erhaltende Hilfeleistung zu gewinnen. Sein Vorbild macht offensichtlich Schule, denn beim jüngsten Termin erschien noch ein weibliches Mitglied der Eilser Wehr zum Ersttermin. Im Laufe des Abends fanden sich auch einige andere "Blauröcke" im Gemeindesaal der evangelischen Kirche ein. Vor allem die Aktiven wissen durch ihre Einsätze bei schweren Verkehrsunfällen, wie unersetzlich die Blutkonserve im Ernstfall ist.
Annemarie Dopheide, die Leiterin des DRK-Ortsvereins Rolfshagen, ist jedenfalls mit dem Zuspruch zufrieden, den der erste Blutspendetermin im neuen Jahr fand. Mit ihrem Team hat sie unter anderem dafür gesorgt, dass auf alle Teilnehmer nach der Ruhephase ein leckeres Büfett wartete. Der nächste Einsatz des Blutspendedienstes aus Springe im Kurort steht auch schon fest: Am Dienstag, 6. Juni, trifft man sich um 15 Uhr an gleicher Stelle.