Keine Frage: Die deutsche Kinobranche schaut auf ein düsteres Jahr 2005 zurück. Doch die Krise ist durch das Überangebot weitgehend hausgemacht. Berlin ist prägnantes Beispiel für den Größenwahn der Multiplexe: In der Hauptstadt hat sich die Zahl der Kinosäle innerhalb eines Jahrzehnts verdoppelt. In den 90er-Jahren, als die Multiplex-Technik neu und die Entertainment-Alternativen gering waren, boomte die Branche überall. Kleckern war out, Klotzen in. Ein Popcornpalast nach dem anderen wurde aus dem Boden gestampft und damit die aktuell herrschenden Leerstände vorprogrammiert. Sogar der Mindener Simeonsplatz hätte um ein Haar den Bau eines solchen Kinogiganten erlebt, hätten die Investoren nicht gerade noch rechtzeitig die Notbremse gezogen. Der Traum vom immerwährenden "Titanic"-Boom ist ausgeträumt.
Bei den nach wie vor als Familienunternehmen geführten Filmtheaterbetrieben Rubba sieht man die Situation gelassen: Während sich die beiden Kinocenter in Bückeburg und Stadthagen mit ihren insgesamt sechs Sälen in der Zuschauergunst 2005 knapp behaupten konnten, legte das als Programmkino geführte Metropol Steinbergen sogar noch einmal deutlich zu: Woody Allen statt Jerry Bruckheimer, Arthouse statt Blockbuster - mit diesem Erfolgsrezept konnte das Metropol auch 2005 eine Marktlücke füllen. Ansonsten sehen die Kino-Chefs Frank und Fritz Rubba den Erfolg ihrer Häuser vor allem vom jeweiligen Filmangebot abhängig. "Es gibt Filme, die gehen, und andere tun es eben nicht, darauf hat man als Kinobetreiber wenig Einfluss."
In der Beliebtheitsskala der Bückeburger Kinogänger machte anno 2005 "Harry Potter und der Feuerkelch" das Rennen, gefolgt überraschenderweise vom Trickfilmabenteuer "Madagascar". George Lucas' lang erwarteter "Star Wars Episode 3", in dem Anakin Skywalker endgültig als Darth Vader zur dunklen Seite der Macht übertritt, errang Bronze. Es muss wohl an den beiden Hauptdarstellern Angelina Jolie und Brad Pitt gelegen haben, dass es ein inhaltlich so stupider Thriller wie "Mr. Und Mrs. Smith" auf Platz vier schaffte, gefolgt von "Hitch, der Date Doktor", "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich" und Steven Spielbergs "Krieg der Welten". Platz sieben ging an die hysterische Jodie Foster in "Flight Plan", inszeniert vom deutschen Hollywood-Export Robert Schwentke, und erst auf Platz acht der Bückeburger Kino-Charts findet sich mit Peter Jacksons "King Kong" der nach "House of flying daggers" wohl zweitbeste Film des gesamten Jahres 2005.