Zu Beginn der Amtszeit von Herrmanns ließ Schaumburg-Lippe 1991 als letzte Mitgliedskirche der EKD die Ordination von Frauen als Pastorinnen zu. Sein Vorgänger Joachim Heubach hatte dies unter Berufung auf biblische und ökumenische Gründe abgelehnt. Als die Synode im Oktober 1991 nach heftigem Streit mit großer Mehrheit für die Frauenordination stimmte, trug der neue Bischof diese Entscheidung mit.
Unter der Führung von Herrmanns nahm die Landeskirche 1994 auch ihre Mitgliedschaft im Weltkirchenrat wieder auf, die sie aus Protest gegen dessen Anti-Rassismus- Programm hatte ruhen lassen. 1996 trat eine neue Kirchenverfassung in Kraft, die den Laien mehr Mitspracherechte einräumte.
Heinrich Herrmanns wurde 1939 im polnischen Lodz geboren. 1944 floh die Familie nach Tirol und zog dann nach Bayern. Herrmanns studierte in Neuendettelsau bei Nürnberg, Wien, Tübingen und Erlangen und besuchte das Predigerseminar in München. Nach dem Vikariat in Nürnberg arbeitete er von 1969 bis 1978 als Pfarrer im oberfränkischen Kulmbach und anschließend sechs Jahre lang als bayrischer Landesjugendpfarrer. Als Dekan und Bischof war Herrmanns einer der drei Vorsitzenden des Theologischen Konventes Augsburgischen Bekenntnisses, einer Vereinigung lutherischer Theologen. Bis heute ist er Mitherausgeber der lutherischen Zeitschrift „CA – Confessio Augustana“. Hermanns ist außerdem Vorsitzender der „Stiftung Evangelische Familienerholung“ mit Sitz in Berlin, die einkommensschwachen Familien Urlaub in Familienferienstätten ermöglicht. Der Martin-Luther-Bund verlieh ihm 1991 die Martin-Luther-Medaille in Gold. Für seine Verdienste um die Kirche erhielt er 1993 auch das Bundesverdienstkreuz. Hermanns ist verheiratet, hat drei Söhne und acht Enkelkinder.