Bad Eilsen (tw).
Ein Gastronom aus Bückeburg reißt den "Friedrichshof", der seit fünf Jahren keinen Hotelgast mehr gesehen hat, aus dem Dornröschenschlaf: Dieter Kleen. Der Chef von Brauhaus und Braukeller hat das Eilser Leerstandsobjekt gepachtet, eröffnet dort mit seiner Frau Ljubica am Montag, 1. März, mit einem "Tag der offenen Tür" das "Hotel am Kurpark". "Mit 24 Zimmern wird es das Bettenstärkste am Ort sein", betont Kleen.
Weil das Brauhaus ausgelastet sei, habe er schon lange in um um Bückeburg herum nach einem geeigneten Objekt gesucht - bis er dann in Bad Eilsen fündig wurde. Die Lage des Hauses direkt am Kurpark, aber auch an der Reithalle und den Tennisplätzen sei geradezu ideal. Dazu komme die Nähe zum Golfplatz, aber auch zu Schloss Bückeburg und dem Besucherbergwerk Kleinenbremen.
Derzeit ist Kleen dabei, das Haus (laut Exposee Baujahr 1920) im Inneren zum Drei-Sterne-Hotel umzubauen. Allein 380 Quadratmeter Teppichboden hat der Bückeburger herausreißen und neue Bodenbeläge verlegen lassen. Sämtliche Nasszellen wurden saniert. Das Mobiliar liefert der renommierte Hoteleinrichter "Casatel" aus Bielefeld.
Zur Höhe der Investitionen will sich Kleen nicht äußern - sie sind aber offensichtlich beträchtlich. Aus gutem Grund, denn: "Wenn der dreijährige Pachtvertrag mit Dr. Wolfgang Blindow abgelaufen ist, haben meine Frau und ich das Vorkaufsrecht - das wollen wir auch wahrnehmen", sagt der Gastronom. Blindow habe das Haus zuletzt als Schulungszentrum für Schüler aus China genutzt.
Das "Hotel am Kurpark" soll Kurz- und Aktivurlauber (Fahrradtouristen) sowie Businessgäste ansprechen. Kleen bietet eine Aktivwoche für Reiter, aber auch einen Drei-Tage-Aufenthalt mit Schloss- sowie einen Vier-Tage-Aufenthalt mit Bergwerks-Visite an. Spezielle Offerten für Golfer und Tennisfreunde sollen noch hinzu kommen. Das Haus ist bei vier großen Hotel-Reservierungssystemen gelistet. Die Werbung trägt bereits jetzt - also noch vor der Eröffnung - erste Früchte: "Wir haben bereits Buchungen für die Cebit, aber auch für die Niedersachsen-Rundfahrt", so der Gastronom.
Gäste des "Hotels am Kurpark" erwarten sieben "einfache" und 17 Komfortzimmer, davon vier im Erdgeschoss. Kleen: "Die ,einfachen' Zimmer kosten 25 bis 28 Euro inclusive Frühstück; sie haben Dusche und WC auf dem Flur." Dieses Niedrigpreissegment sei ideal für Wanderer, Monteure und Radfahrer.
Letztere finden im Hotel einen Fahrradkeller und eine Fahrrad-Waschanlage vor. Die Komfortzimmer (zwei davon mit Balkon) haben alle Dusche und WC sowie einen Fernseher mit Videorecorder. Auch Internetanschlüsse (DSL) soll es geben. Der Preis liegt ab 42 Euro für das Einzel- und ab 36 Euro pro Person für das Doppelzimmer - alles inclusive Frühstück. Alle Zimmer sind Nichtraucher-Zimmer, Raucherzonen gibt's auf den Fluren.
Zum "Hotel am Kurpark" gehört außerdem ein Abendrestaurant für die Hausgäste. "Jeden Tag", so der Gastronom, "gibt's drei Gerichte zur Auswahl, die alle frisch zubereitet werden". Darüber hinaus hat das Hotel einen hellen und freundlichen Frühstücksraum sowie einen Bier- und Cafegarten auf der Rückseite, der bis zu 150 Gäste aufnehmen kann. Für Tagungen steht ein Raum bereit, der bis zu 30 Teilnehmern Platz bietet. Eine Sauna ist in Planung. 14 Parkplätze liegen direkt am Hotel.
Letzte Pächterin des Objekts an der Eilser Friedrichstraße war Heidi Steinmacher, die den "Friedrichshof" nach zehn Jahren am 28. Februar 2001 schließen musste. Mit dem Beginn der Gesundheitsreform vier Jahre zuvor, lief das Hotel immer schlechter. Hinzu kam, dass die Landesfinanzschule eigene Quartierefür ihre Lehrgangsteilnehmer schuf und auch diese Zielgruppe wegbrach. Selbst die Gäste von Caritas, Rotem Kreuz und Arbeiterwohlfahrt blieben aus. Insgesamt 400 Schreiben an die Verbände wurden mit einer einzigen Anfrage beantwortet. Letztmals voll belegt war der Friedrichshof 1996.