Rinteln (la).
Die Buchhandlung und Papeterie Droste hat eine neue Chefin. Mit dem Jahreswechsel hat Ilka Droste das Traditionsgeschäft in der Weserstraße von ihren Eltern Ruth und Wilfrid Droste übernommen.
"Wir werden nur noch im Hintergrund, also etwas im Büro, mitarbeiten. Aus dem Geschäft ziehen wir uns ganz zurück", sagt Wilfrid Droste. "Ich werde endlich mal Zeit für Dinge haben, die Hausfrauen schon seit 40 Jahren tun", freut sich Ruth Droste.
Die 67-Jährige will VHS-Kurse belegen, sich am Computer fortbilden und Sport treiben. "Es gibt reichlich Pläne für den Ruhestand", sagt ihr 65-jähriger Mann, der sich mit Wandern und Radfahren fit halten möchte.
Ilka Droste ist Buchhändlerin mit Leib und Seele: "Schon als Kind wollte ich den Beruf ergreifen und mit viel Erfahrung nach Rinteln zurückkehren." In Hameln absolvierte sie ihre Ausbildung, danach arbeitete sie in großen Buchhandlungen wie "Hugendubel" in Frankfurt und Berlin. Zuletzt war die 32-Jährige als Filialleiterin in Siegen tätig.
Verändern möchte Ilka Droste in dem Geschäft zunächst nichts: "Natürlich wird es hier und da etwas Neues geben, aber große Veränderungen stehen nicht an. Hier soll alles bleiben wie immer." Auch die zehn langjährigen Mitarbeiterinnen übernimmt Ilka Droste, "denn auf deren Erfahrung und Kundennähe kann ich bauen".
Das Traditionsgeschäft wurde 1890 von Heinrich Droste als Buch- und Musikalienhandlung in der Weserstraße 30 gegründet. Damals wurden neben Büchern auch Noten, Klaviere und Geigen verkauft. Anfang 1900 zog Heinrich Droste mit seinem Geschäft auf die andere Seite der Weserstraße um. Seitdem lautet die Adresse Weserstraße 3. Als schließlich Wilhelm Droste, der Großvater von Wilfrid Droste, das Geschäft übernahm, wurde es zur reinen Buchhandlung. Noch vor dem Krieg kam die Papeterie hinzu. In der dritten Generation führte schließlich Wilhelm Droste, der Vater von Wilfrid Droste, das Geschäft und übergab es 1975 an seinen Sohn Wilfrid. Seit 1977 befindet sich in der Buchhandlung Droste auch der Bertelsmann Club. Das Kommissionslager läuft allerdings separat.
Ein großer Wendepunkt für das Traditionsgeschäft kam 1999. Bruno Kleine wollte sein Kaufhaus auf der Ecke des Pferdemarktes bauen und benötigte einen Teil des hinteren Grundstücks der Familie Droste. "Wir machten einen Tausch. Bruno Kleine erhielt das hintere Grundstück und wir konnten nach vorne erweitern", erinnert sich Wilfrid Droste. Das Gebäude wurde komplett abgerissen und größer und schöner aufgebaut. Während dieser Zeit ging der Verkauf in zwei kleinen Übergangsgeschäften in der Mühlen- und Klosterstraße weiter. 2000 konnte die Geschäftseröffnung gefeiert werden. "Durch den Neubau konnten wir unser Angebot erweitern und noch mehr Kundenwünsche erfüllen", berichtet Ruth Droste. Einen weiteren Boom erlebte die Buchhandlung, als sie 2001 das Monopol in Rinteln übernahm, weil die zweite bestehende Buchhandlung geschlossen wurde.
Trotz Internet sieht Ilka Droste positiv in die Zukunft: "Das ist keine Konkurrenz für uns Buchhändler." Zwar würden einige Fachbücher direkt im Internet bestellt, aber Romane, Kinder- und Jugendbücher gingen noch immer über den Ladentisch. "Unsere Kunden legen eben Wert auf eine gute Beratung und freuen sich, wenn sie ihr Buch als Geschenk verpackt mitnehmen können."