Bückeburg.
Fern, geheimnisvoll, kaum größer als die Schweiz, und streng darauf bedacht, seine Kultur und Natur vor Überfremdung zu schützen - das ist das Königreich Buthan. In ihrer
Januarversammlung haben die Bückeburger Landfrauen einen Diavortrag von Jörg Landmann aus Rinteln gehört, der das Land bereist hat.
Buthan lässt nur Pauschalreisende (jährlich bis zu 3000 Personen) über seine Grenzen. Man nennt das Land auch das "Königreich in den Wolken", es grenzt im Norden an Tibet (China) und im Süden an Indien, welches eine Art Schutzmachtfunktion ausübt. In den unwegsamen Landschaften zwischen Dschungel im Süden und Himalaya im Norden ist erst 1959 mit dem Straßenbau begonnen worden.
Die Landschaft Buthans ist von krasser Gegensätzlichkeit. Von den tropisch heißen Regenwäldern im Süden bis zu den Eisgipfeln des Himalaya im Norden betragen die Höhenunterschiede 7000 Meter. Dazwischen liegt ein Land voll wilder Schönheit mit tiefen Tälern und tosenden Flüssen. Den Wasserreichtum des Landes nutzen die Menschen zur Stromerzeugung. Zwei Drittel des Landes sind mit Wald bedeckt, in dem sich eine artenreiche Flora und Fauna erhalten haben. Während im Norden des Landes noch Nomaden mit ihren Yak-Herden über die Weiden ziehen, findet man im Süden im Dschungel großartige Orchideenvorhänge und wuchernd blühende Rhododendron und Magnolien in den Hochwaldregionen. In den Ebenen wird Tee, Mais und Reis angebaut. Die Häuser der einfachen Leute sind oft aus Lehm gebaut und mit Wellblech abgedeckt. Sie sind sehr bescheiden eingerichtet, aber in keinem Haus darf der Altarraum fehlen.
Das Land Buthan ist seit 1907 eine Erbmonarchie. Der jetzige König residiert seit 1974; er ist schon mit 17 Jahren an die Macht gekommen. In den letzten Jahren hat er sich stark für staatliche Schulen und das Gesundheitswesen eingesetzt, denn jeder zweite Mensch im Königreich Buthan kann bis heute weder schreiben noch lesen. Obwohl Buthan eines der ärmsten Länder der Erde ist, trifft man nirgends auf sichtbare Armut oder Bettelei auf den Straßen.
Der junge, charismatische König regiert sein kleines Land mit Geschick und politischer Weitsicht. Er wehrt nicht dem behutsamen Fortschritt, achtet aber sehr darauf, dass die kulturellen Traditionen des Landes erhalten bleiben.
Staatsreligion ist der Mahajana Buddhismus, seit dem 8. Jahrhundert eingeführt. Die Menschen sind streng gläubig. Bereits im Alter von fünf bis sechs Jahren gehen die Kinder ins Kloster. Typisch für Buthan sind die riesigen Klosteranlagen, die sogenannten "Dzongs". Sie sind häufig an unzugänglichen Stellen gebaut worden.
Die Landfrauen-Vorsitzende Ilse Gottschalk dankte Jörg Landmann für seinen interessanten Vortrag.