Bückeburg
. Mit der Messe für Studium und Beruf ist das dritte Bildungsforum am Gymnasium Adolfinum zu Ende gegangen. Einen Nachmittag konnten sich alle Schüler, insbesondere die der Oberstufenjahrgänge, sowohl bei Ehemaligen der Schule als auch bei Vertretern von Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen über ihre Ausbildungsangebote informieren. Wie schon bei den beiden vorangegangenen Foren nutzten zahlreiche Schülerinnen und Schüler diese Gelegenheit, Berufs- und Studienerfahrungen aus erster Hand zu schöpfen.
Ein positives Gesamtresümee über das dritte Bildungsforum zogen sowohl Schulleiter Wilhelm Gieseke als auch Organisator Thomas Fischer. Die zeitliche Ausweitung von einer auf zwei Wochen habe die einzelnen Vortragsveranstaltung deutlich entzerrt. Positiv fiel auch die Resonanz bei den Leistungskursschülern aus, denen der Besuch der Verträge als Pflichtveranstaltungen aufgegeben worden war. Thomas Fischer: "Die Schüler haben sich sehr zufrieden geäußert, obwohl sie zunächst über die Teilnahmepflicht nicht sonderlich glücklich waren. Manchmal muss man Schüler halt ein bisschen zu ihrem Glück schubsen."
Vielfältig war das Informationsangebot über Studium und Beruf: Erfahrungen über ein Studium im Ausland gab es bei David Bögge, Anne Heining und Rabea Lepping, die an der Universität Twente in den Niederlanden studieren. Ihr Fazit: "Dort ist alles etwas persönlicher und praxisbezogener als in Deutschland. Außerdem sitzen in einer Vorlesung kaum mal mehr als 60 Leute, und häufig duzt man die Dozenten."
Welches Studienfach es werden soll, mit dieser Frage sah sich Ralf Mahler von der Zentralen Studienberatung der Universität Hannover am häufigsten konfrontiert: "Auf Grund des allgemein sehr unsicheren Arbeitsmarktes und der Umstellung auf das Bachelor-Master-System ist die Verunsicherung unter den angehenden Studenten derzeit sehr hoch." Trotz aller Umwälzungen in Ausbildung und Arbeitsmarkt bleibt Mahler bei seiner Grundempfehlung, sich zunächst nach den eigenen Interessen und Fähigkeiten zu richten: "Man braucht eine eigene, belastbare Motivation. Den Arbeitsmarkt darf man bei der Wahl seines Studienfaches nicht aus den Augen verlieren, man sollte ihn aber nicht zum Damoklesschwert einer Entscheidung machen."
Julia Lachmann (24) hat gerade in Bremen ihr Studium zur Polizeikommissarin abgeschlossen: "Viele Schüler haben sich gewundert, dass es sich dabei um ein Studium handelt und keine Ausbildung." Mit dem harten Polizeialltag machte sie jedoch auch schon Bekanntschaft: Nur einen Monat nach ihrem Wechsel zur Bereitschaftspolizei wurde die ehemalige Adolfinerin zum Einsatz bei einem Castor-Transport geschickt.
Sibel Savaskan (23) studiert im neunten Semester Jura in Bielefeld. Am häufigsten wurde sie gefragt: "Ist Jura wirklich so trocken?" Antwort: "Nein." "Und muss man dabei so wahnsinnig viel auswendig lernen?" Antwort: "Man muss enorm viel Stoff lernen, aber das mit dem Auswendiglernen ist ein reines Klischee. In Wirklichkeit muss man die Gesetzes verstehen und anwendenkönnen wie mathematische Regeln."
Über Elite-Universitäten wurde in Folge der Pisa-Studie schon des häufigeren in Deutschland debattiert. Felix Brombach kann von einer solchen berichten. Seit anderthalb Jahren studiert der 21-jährige Bückeburger an der privaten Bucerius Law School in Hamburg Jura. Dort wird in Trimestern stattin Semestern studiert, Sprachkurse, Auslandsaufenthalte und Studium generale sind generell Pflicht.