Bückeburg (rc).
Der Schaumburger Wald kränkelt hier und da. Alles bewege sich aber noch im normalen Bereich. "Nach dem Katastrophenjahr 2003 hat sich die Lage wieder halbwegs normalisiert." Das sagte der Leiter des Fürstlichen Forstamtes, Christian Fischer, im Gespräch mit unserer Zeitung. Er ist verantwortlich für 2400 Hektar fürstliche Forsten allein in der Region.
Im Rest der Republik sieht es dagegen deutlich düsterer aus, wie aus dem Waldschadensbericht hervorgeht, den Bundesagrarminister Horst Seehofer jetzt vorgelegt hat. Nach diesem Bericht befindet sich der deutsche Wald nach wie vor in einem Besorgnis erregenden Zustand. 29 Prozent der Gesamtfläche weisen schwere Schäden auf, eine leichte Verbesserung gegenüber 2004, als die Prozentzahl bei 31 Prozent lag. Besonders schwer hat es die deutsche Eiche erwischt, deren Anteil mit schweren Schäden von 45 auf 51 Prozent in 2005 stieg. Eine leichte Erholung gab es dagegen bei der Buche zu verzeichnen, bei der nach dem heißen Sommer 2003 der Anteil von Bäumen mit schweren Schäden von 55 auf 44 Prozent sank.
Eiche und Buche sind die beiden Bäume, die im Schaumburger Wald dominieren. Auf 73 Prozent der Gesamtfläche wachsen Laubbäume. Der Anteil von Eiche und Buche liegt bei je 35 Prozent, wie Fischer sagte. Mit Prozentzahlen wie im Waldschadensbericht kann Fischer nach eigenen Aussagen nicht dienen. In seinem Verantwortungsbereich gebe es lediglich zwei Schadensmesspunkte, die in die amtliche Statistik einfließen. "Und in einem davon stehen noch nicht einmal Eichen oder Buchen".
Nach seinen Einschätzungen sind aber sowohl Eiche als auch Buche im Schaumburger Wald latent geschädigt. Umwelteinflüsse wie zu hoher Stickstoff- und Ammoniakeintrag aus der Landwirtschaft würden zwar auch eine Rolle spielen, aber auch unter den Wetterkapriolen 2003 mit zuviel Hitze und zuwenig Regen sowie Schädlingsbefall würden sowohl Buche als auch Eiche nach wie vor leiden: Die Erholung bei der Buche sei dagegen deutlich besser als bei der Eiche.
Womit das Fürstliche Forstamt seit einiger Zeit zu kämpfen hat, ist ein deutlicher Anstieg des Schädlingsbefalls. "Seit dem Mittelalter ist ein wellenartiges Auftreten dieses Phänomens zu beobachtet", sagte Fischer. Nach deutlichen Rückgängen kommen immer wieder Jahre mit zuviel Schädlingsbefall, die letzten Anfang der neunziger Jahre. 2006 wird nach den Erkenntnissen Fischers wieder zu den Jahren mit viel Schädlingsbefall gehören.
Kleiner Frostspanner, Grüner Eichenwickler und auch Prachtkäfer werden auftreten und besonders die Eichen befallen. Bereits jetzt sind die Eier in den Knospen der Bäume abgelegt, weiß Fischer. Anfang Mai, wenn die Bäume ihr erstes Laub bekommen, werden die sich frisch entwickelnden Blätter weggeputzt, kahle Eichen überall im Schaumburger Wald zu sehen sein. Erst beim zweiten Trieb, dem so genannten Johannistrieb, werden den Bäumen wieder Blätter wachsen. Einmal könnten Eichen diesen Kahlfrass ohne größere Schäden überleben, bei zwei Jahren hintereinander seien aber deutliche Schädigungen zu erwarten.