Die Einladung der "Pota" zu dem dreieinhalbtägigen Kongress, zu dem rund 130 iranische Chirurgen und Orthopäden gekommen waren, bestand bereits seit einem Jahr, sagte Hegelmaier. Gemeinsam mit drei weiteren Deutschen und einem Österreicher sprach der Stadthäger Arzt, der zugleich Präsident der Deutschen Sektion des "International College of Surgeons" (Internationale Chirurgenvereinigung) ist, über seine medizinischen Erfahrungen im Bereich der oberen Extremität. Unter anderem ging es darum, Schaftbrüche im Oberarm unter Berücksichtigung zusätzlicher Nervenverletzungen zu heilen und um den Einsatz von Schultergelenk-Prothesen. "Wir haben dort sowohl vom Podium gesprochen, als auch sehr angeregte Diskussionen im kleinen Kreis geführt", berichtete Hegelmaier. Das Niveau der Unfallchirurgie-Techniken sei in dem "relativ reichen" Schwellenland seit 20 Jahren stetig gestiegen. "Mittlerweile gibt es in den privaten und großen Kliniken des Landes mit westlichem Standard vergleichbare Ausrüstungen und Verfahren." Vergleichbar sei dieser Standard etwa mit dem in Brasilien und Indien. Vor rund zehn Jahren sei er für längere Zeit beieinem Hilfseinsatz in Afghanistan gewesen. "Dort haben apokalyptische Zustände geherrscht", sagte der Mediziner.
Defizite haben in der Region um Teheran jedoch die kleineren Krankenhäuser. Ziel des Kongresses und auch persönliches Anliegen Hegelmaiers sei es gewesen, den Wissensfundus der dortigen Ärzte in Sachen moderner Klinikmethoden zu "updaten". "Zwar gibt es viel englischsprachige Literatur dort und das Internet sei nahezu flächendeckend ausgebaut", erklärte Hegelmaier, jedoch fehlten den Chirurgen in ländlicheren Regionen die praktischen Erfahrungen. Einem der persischen Ärzte hat der Stadthäger Chirurg deshalb für 2007 eine Hospitanz am Kreiskrankenhaus und an der Uni Göttingen angeboten.