Landkreis (gus).
Die Wahrscheinlichkeit, bei Verkehrsunfällen verletzt zu werden, ist 2005 im Vergleich zu den Vorjahren gesunken - so lautet das Fazit des Leiters der Polizeiinspektion Schaumburg/Nienburg, Frank Kreykenbohm. Zwar sei die höchste Gesamtzahl seit acht Jahren ermittelt worden, dem stehe aber die niedrigste Verletztenquote im gleichen Zeitraum gegenüber.
3103 polizeibekannte Verkehrsunfälle haben sich im vergangenen Jahr in Schaumburg ereignet. Das sind 89 beziehungsweise drei Prozent mehr als in 2004. Die Zahl der Unfälle mit Personenschäden ist von 647 auf 640 zurückgegangen. Der Rückgang beschränkt sich jedoch auf die Leicht- und Schwerverletzten. Bei den Todesopfern istein Zuwachs von elf auf 15 registriert worden. In fünf dieser Fälle prallte das Unfallfahrzeug gegen einen Straßenbaum. Alleen stellen nach Worten Kreykenbohms eine Gefahr dar, weil diese zum schnellen Fahren verleiten.
Besonderes Augenmerk legten die Beamten auf die Autofahrer zwischen 18 und 24 Jahren sowie auf solche ab 65 Jahren. Hierbei ist die Entwicklung spiegelbildlich. Während sich die Zahl bei den jüngsten Führerscheininhabern um knapp 25 Prozent verringerte, ist die Zahl der in Unfälle verwickelten Senioren in etwa um die gleiche Quote angestiegen. Für Kreykenbohm und Einsatzleiter Matthias Schröder ist dies nicht verwunderlich.
Der Führerschein ab 17 und das damit verbundene einjährige Fahren in Begleitung eines Erwachsenen zahle sich jetzt aus. Üben unter Aufsicht helfe den Anfängern, Fahrzeug und Verkehr besser einschätzen zu lernen. Außerdem sei die Kampagne "Don't Drug and Drive" erfolgreich gewesen. Die Zunahme bei den Senioren-Unfällen begründen die Beamten damit, dass ältere Menschen komplexe Verkehrsvorgänge oft nur schwer meistern können.
Unverändert bedeutsam: Alkohol am Steuer. Zwar stellen dadurch verursachte Unfälle nur drei Prozent des Gesamtaufkommens dar, sind jedoch meist mit schweren Folgen verbunden. Gleiches gilt für Unfälle wegen zu schnellen Fahrens. Einen "nicht erfreulichen" Anstieg registrierte die Polizei bei den Unfallfluchten. 648 Mal haben sich Unfallbeteiligte unerlaubt vom Ort des Geschehens entfernt. Das sind 85 mehr als in 2004. Angewachsen ist hingegen die Aufklärungsrate - mehr als ein Drittel der Täter wurde gefasst, so Schröder.
Es gebe zwar keinen Anlass zur Entwarnung, so die Beamten, trotzdem zeige sich, dass die Aufklärungsarbeit der Polizei und die in 2005 verstärkten Kontrollen im Landkreis greifen. "Allerdings ist jeder Unfall eigentlich schon einer zu viel", sagt Kreykenbohm. Deshalb werde weiter am Entschärfen von Gefahrenpunkten gearbeitet.