Der Zick-Zack-Kurs der Kommunalpolitiker, die jetzt doch den Steinanger neuüberplanen wollen, hat auch zu Verunsicherung bei den Bürgerschützen geführt - "wir hängen in der Luft", sagt Vorsitzender Heiner Pape.
Mit "Engelszungen", so sieht man es im Rathaus, habe man im Jahr 2002 Einwohner- und Bürgerschützen überzeugen können, das Eichenwäldchen als gemeinsames Schießzentrum zu nutzen. Bonbon für die Einwohnerschützen: Sie hätten ihr eigenes Vereinsheim gekommen. Zugeständnis an die Bürgerschützen: Die Sanierung ihres vorhandenen Hauses einschließlich Heizung.
180
000 Euro, hatte die GVS ermittelt, hätten Um- wie Anbauten gekostet. Sogar die strittige Grundstücksfrage war geklärt. Doch Rintelns Kommunalpolitiker beschlossen: Der Steinanger soll nicht bebaut werden. Für Ersten Stadtrat Jörg Schröder zu voreilig: "Dann hätten wir am Eichenwäldchen längst Einweihung feiern können und ein Problem weniger."
Ortsrat wie Verwaltung verhandelten nach dem Ratsbeschluss mit den Schützen neu. Variante eins: Beide Vereine erwerben ihr Gelände für einen symbolischen Euro. Vorteil: Die Stadt ist nicht mehr für die Anlagen zuständig. Nachteil: Sie hätte dann auch keinen Einfluss mehr darauf gehabt. Deshalb konzipierte die Verwaltung ein anders Modell: Einen Pachtvertrag bis2035 für beide Vereine auf ihrem Gelände.
Doch unterschrieben sind die Verträge bis heute nicht, denn die Kommunalpolitiker machten Ende 2005 eine Rolle rückwärts: Der Steinanger soll doch bebaut werden - die Einwohnerschützen müssen ausziehen. Doch die fühlen sich nicht an den alten Beschluss gebunden. Die 90 Mitglieder hätten längst einen neuen gefasst, erklärteStock: "Wir bleiben, wo wir sind." Für die angebotenen 180
000 Euro könne man im Grund auch "neu bauen". Der Standort Eichenwäldchen sei auch nicht sonderlich attraktiv: "Wer will da schon im Winter hin?" Dass der Pachtvertrag für das Gelände am Steinanger im nächsten Jahr ausläuft, sieht Stock nicht als Problem an: "Gegen unseren Willen passiert da gar nichts."