Bückeburg.
"Der Naturschutzbund hat keine Aktien im Fall illegale Jagdpraxis in den Hofwiesen." Das erklärte der Kassenwart der Ortsgruppe, Bernd Oppenhausen, auf der Jahresversammlung des Verbandes am Donnerstagabend. Bis hoch zum Bundes- und Landesvorstand seien die Unterlagen weitergereicht, abgeklärt und bewertet worden. Das eindeutige Fazit: Der Nabu ziehe sich aus dem Spannungsfeld zurück, selbst die Staatsanwaltschaft habe das Verfahren eingestellt.
"Von mir aus ist dem nichts weiter hinzuzufügen", erklärte der Vorsitzende der Bückeburger Ortsgruppe, Alfred Matthaei. Er war es, der - in Personalunion - als Nabu-Vorsitzender und zuständiger Revierförster der Fürstlichen Hofkammer, aber nicht Jagdausübungsberechtigter, in das Visier der Jagdgegner geraten war.
Die Jagdkritiker hatten die zum Teil illegale Jagdpraxis in den Hofwiesen mit künstlichem Fuchsbau, Drahtfallen, Hochsitzen, etlichen Schießplätzen und einer Krähenmassenfalle ans Tageslicht gebracht. Staatsanwaltschaft und Landkreis ermittelten, stellten die Verfahren allerdings beide ein (siehe Bericht oben).
Auch aus diesem Grund sahen Matthaei, aber auch die Nabu-Kreisvorsitzende Petra Sittich, keinen Anlass, weiterüber das Thema zu diskutieren. Dass in den Hofwiesen "manche Dinge Usus" seien oder waren, die nicht unbedingt mit dem Naturschutz-Status im Einklang stünden, sei auf Vereinbarungen zwischen Fürstlicher Hofkammer und Bezirksregierung als damals zuständiger oberer Naturschutzbehörde zurückzuführen, so Sittich. "Dafür kann aber der Nabu nichts."
Dass er nicht bereit war,über die illegale Jagdpraxis zu diskutieren, dafür hatte Matthaei schon gleich zu Beginn der Versammlung unmissverständlich klar gemacht. Zahlreiche Jagdgegner, die an der Versammlung teilnehmen und diskutieren wollten, verwies er des Saals. Nur Nabu-Mitglieder seien zugelassen.
Nach einigen Scharmützeln trollten sich die Jagdgegner aus dem Saal, unter ihnen gleich auch noch einige Nabu-Mitglieder, die eigentlich hätten bleiben dürfen. "Wir warten draußen auf Sie, um mit Ihnen zu reden", hieß es beim Hinausgehen. "Ich werde mich dieser Diskussion nicht stellen, da alles gesagt ist und ich nicht der richtige Ansprechpartner bin", sagte Matthaei später in der Versammlung. Die einzige verbliebene Jagdgegnerin (ein Nabu-Mitglied) versuchte ihr Glück in der Aussprache nach dem Jahresbericht. "Wovor habt ihr denn eigentlich Angst?" fragte sie, verließ dann auch den Saal, als sie auf taube Ohren stieß.
Die eindeutige Haltung des Nabu wurde auch bei den anstehenden Neuwahlen deutlich. Alfred Matthaei - "wenn ich zurückgetreten wäre, wäre das einem Schuldeingeständnis gleichgekommen" - stellt sich turnusgemäß zur Wiederwahl. Und wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt.
Zum stellvertretenden Vorsitzenden wählte die Versammlung Uwe Köhler, der Platz des zweiten Stellvertreters bleibt unbesetzt. Für Bernd Kruse, der nicht wieder antrat, fand sich kein Kandidat. Kassenwart bleibt Bernd Oppenhausen, Jugendsprecherin Maren Kronjäger. Die Kasse ist in Ordnung. Auf dem Konto liegen zweckgebunden rund 6500 Euro, die für die Weiterentwicklung der Bückeburger Niederung, speziell Maßnahmen an der Bückeburger Aue, zum Einsatz kommen sollen.