Der Auftakt stand unter dem Motto „Beredte Schweigsamkeit“, am zweiten Abend ging’s um den Aspekt „Florestan und Eusebius“. Härtlings in den späten 1990er Jahren mit dem Untertitel „Variationen über mehrere Personen“ verfasstes Werk stieß in Kritikerkreisen auf durchweg lobenden Widerhall. „Zart wie ein Aquarellist breitet er das Leben des genialen, oft verwirrten, aber auch verwirrenden Komponisten vor dem Leser aus; dabei entsteht weit mehr als nur Biographisches“, hielt ein Rezensent fest.
Die „Neue Züricher Zeitung“ meinte: „Härtling hat Schumanns Leben als einen Roman verstanden. Er erzählt es in vielen kurzen, sehr dicht geschriebenen Szenen, in die er sich nur sehr zurückhaltend manchmal als Erzähler einmischt, um die Illusion nicht gar zu hoch treiben zu lassen.“ Die behutsame Zurückhaltung stelle gleichsam das zentrale Moment des Buches dar. „Nirgends spielt Identifikation hinein, auch kein peinliches Anlehnen des Biographen an sein Objekt. Der Autor lässt vielmehr Schlüsselszenen von Schumanns Leben, die jedem Kenner bis in die Nuancen vertraut sind, zu verlangsamten Bewegungsbildern gerinnen. Man beobachtet die bekannten Gestalten dadurch genauer.“
„Behutsame Zurückhaltung“ prägte auch die Lesungen Suchlands. Was dem hochaufmerksamen Publikum einen selten erlebten Hörgenuss bescherte. Gelegentlich glich das Obergeschoss der Bücherei während der jeweils zweimal etwa 40 Minuten dauernden Vorträge einer Oase literarischer Erquickung in Reinkultur. Mitunter fesselte der Rezitator das Auditorium dermaßen, dass in der Mucks-Mäuschen-Stille zwischen den Sätzen nur die sachte, sehr leise und uhrwerksgleich im Keller vor sich hin schuftende Heizungsanlage zu vernehmen war. Dass einige Zuhörer die Beleuchtung als ein wenig zu hell empfanden, störte andere wenig: Sie lauschten den Worten Suchlands mit geschlossenen Augen.
„Im Staatsarchiv kommen wir dem Leben von Robert Schumann, seinem Inneren und vor allem seiner Musikalität noch ein bisschen näher“, erregte die Kulturvereinsvorsitzende Johanna Harmening Neugier für die Sonntagsveranstaltung. Bei der „Poesie am Nachmittag“ erhält der Rezitator Unterstützung von Jessica Blume (Sprache), Almut Preuß-Niemeyer (Klavier) und Tillmann Wick (Violoncello).