Rodenberg. Die Debatte um eine IGS-Oberstufe in der Deisterstadt hat Fahrt aufgenommen. Die Initiative WIR für Schaumburg (WIR) hat bei einer Informationsveranstaltung Argumente für den Standort Rodenberg zusammengetragen.
Schon jetzt ist die Oberstufe der IGS in Stadthagen „völlig überlaufen“, so WIR-Sprecher Richard Wilmers. Acht Klassen gebe es dort pro Jahrgang. Wilmers geht davon aus, dass der Ansturm auf Stadthagen weiter steigt, wenn auch die IGS Rinteln so weit ist, dass von dort Zehntklässler in den 11. Jahrgang wechseln. Rinteln ist die jüngste IGS im Landkreis, aus den Gesamtschulen Helpsen, Obernkirchen und Rodenberg strömen seit Sommer 2015 Absolventen zur IGS-Oberstufe in der Kreisstadt.
Der WIR-Sprecher zitierte aus dem Niedersächsischen Schulgesetz: „An der Gesamtschule werden Schüler des 5. bis 13. Jahrgangs unterrichtet.“ Dies sei Normalität. Bereits 2012 hätten die drei Gesamtschulen Helpsen, Rodenberg und Obernkirchen um Neubau oder Ausbau der Oberstufen ersucht. Wilmers verwies zudem auf die Landesstatistik: 26 der 91 Gesamtschulen haben eine Oberstufe, die Quote beträgt 28,6 Prozent. In Schaumburg liegt die Quote bei 20 Prozent.
Das Argument schrumpfender Bevölkerung ließ der Politiker nicht gelten. Wegen des Flüchtlingszuzugs sei mit einem Wachstum von zwei Prozent zu rechnen. Im Bereich Rodenberg/Nenndorf nimmt die Einwohnerzahl aber auch ohne die Asylbewerber bereits zu, wie Bürgermeister Ralf Sassmann betonte.
Der Kreis brauche eine weitere Oberstufe – aber wo? Ein Kriterium sei die Zahl der Anmeldungen für den 11. Jahrgang. Dabei lag Rodenberg im Sommer mit 75 kreisweit an der Spitze. Allein diese Zahl genügte für eine dreizügige Oberstufe. Sassmann betonte in dem Zusammenhang, dass das Gebot der Vierzügigkeit für IGS-Oberstufen zu überdenken ist. Er forderte eine offene Diskussion. Der Besuch der achtzügigen Oberstufe in Stadthagen sei „nicht optimal“.
Dem pflichtete Karsten Dohmeyer bei: „Spätestens in Hülsede ist Stadthagen so weit weg wie der Mond.“ Eine Bad Nenndorferin ergänzte, dass Schüler aus der Kurstadt, die in Rodenberg keinen IGS-Platz bekommen, nach Barsinghausen abwandern. Carsten Jassner sprach zudem die in der Oberstufe bezahlpflichtigen Busfahrkarten an. Auf die Frage der hiesigen IGS-Leiterin, Heike Bode-Vogt, wie Wilmers Rodenberg unterstützen will, blieb der Politiker vorsichtig: WIR blicke auf den ganzen Landkreis, aber Rodenberg sei „schon Favorit“. Die zuständige Kreis-Dezernentin, Katharina Augath, wies auch auf die Interessen anderer Orte im Landkreis hin. Diese seien in der Debatte zu berücksichtigen. gus