Suthfeld/Hohnhorst. „Empörend“, „schockierend“, „nicht hinnehmbar“ – so bewerten Betroffene aus den Gemeinden Suthfeld und Hohnhorst das, was der Bund in puncto Bahntrasse Minden-Hannover plant. Eines scheint aber sicher: Die Einwohner werden sich nicht ohne Gegenwehr in ihr Schicksal fügen. Bereits jetzt formiert sich Protest.
Suthfeld/Hohnhorst. „Empörend“, „schockierend“, „nicht hinnehmbar“ – so bewerten Betroffene aus den Gemeinden Suthfeld und Hohnhorst das, was der Bund in puncto Bahntrasse Minden-Hannover plant. Eines scheint aber sicher: Die Einwohner werden sich nicht ohne Gegenwehr in ihr Schicksal fügen. Bereits jetzt formiert sich Protest.
„Mit allen Mitteln“ will Landwirt Christian Reese gegen die Bahntrasse vorgehen, die nach jetzigem Planungsstand mitten durch seinen Hof bei Hohnhorst führen würde. „Das werden wir nicht ohne Widerstand über uns ergehen lassen“, betont er. Vor 50 Jahren seien seine Schwiegereltern aus der Hohnhorster Ortslage an den Rand gezogen, um wirtschaftlicher arbeiten zu können – und jetzt drohe der Bund alles zu durchkreuzen.
Erst 2006 ein neues Wohnhaus gebaut
Reese stellt allerdings auch klar, dass der genaue Trassenverlauf noch gar nicht feststeht. Möglicherweise führen die Gleise später doch ein Stück an seinem Hof vorbei. Aber selbst dann wäre der Wertverlust immens, schätzt der Landwirt. Erst im Jahr 2006 habe seine Familie im betroffenen Bereich ein Wohnhaus errichtet. Und Reese wirft auch einen Blick auf die anderen Bürger. „Diejenigen, die im Baugebiet Hinter den Höfen ein Haus gebaut haben, werden sich jetzt auch bedanken“, so Reese.
Der Hohnhorster hofft darauf, dass sich eine Bürgerinitiative (BI) bildet, dass möglicherweise sogar eine Reaktivierung der einstigen Haster BI gelingt. Abgesehen von dem Ungemach, das den Anwohnern droht, gibt es noch weitere Argumente gegen den Trassenbau. Wie genau die neuen Gleise die Strecke Haste-Hannover queren sollen, sei noch nicht ersichtlich. Zudem würden viele Feldwege durchtrennt. Und dann weist Reese noch auf eine Gasleitung hin, die genau dort verläuft, wo die neue Strecke gebaut werden soll.
Hohnhorsts Bürgermeister Wolfgang Lehrke nennt noch ein anderes Problem: Die Flurstücke in der Feldmark würden in einer Art neu zugeschnitten, dass sie im Sinne moderner Landwirtschaft kaum mehr zu beackern wären. Er betont, die Gemeinde wolle den trassennahen Ausbau unbedingt durchsetzen. Ein Widerspruch des Landkreises werde derzeit erstellt, die Gemeinde werde das Schriftstück dann absegnen.
Bei Suthfelds Bürgermeisterin Katrin Hösl steht seit Bekanntwerden der Pläne in dieser Zeitung das Telefon nicht mehr still. Enorme psychische Belastungen bereiten die Pläne den Anwohnern der Grundstücke in dem Bereich, wo die Gleise Helsinghausen und Kreuzriehe durchlaufen könnten. „Schrecklich“ findet Hösl selbst, was der Gemeinde zugemutet werden soll. Es gebe Einwohner, die extra aus der Großstadt aufs Land gezogen seien, um dem Verkehrslärm zu entgehen.
Doch auch in Suthfeld sind bereits Proteste geplant. „Da wird einiges passieren“, ist sich die Bürgermeisterin sicher. Den Auftakt werde eine „gepfefferte Stellungnahme“ der Gemeinde machen. Aber darüber hinaus gebe es auch Pläne, die hin zu einer Bürgerinitiative führen könnten.
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