Rinteln (ur).
Seit sich die Deutsche Bahn aus Rinteln verabschiedet hat, die Linie Löhne-Rinteln-Hameln in Regie der Eurobahn betrieben wird und auch das DB-Reisezentrum geschlossen wurde, können Reisende in Rinteln keine Fahrkarten für die Bahn mehr lösen und müssen sich bei Fahrten über das Netz der mit Ticketautomaten im Zug arbeitenden Eurobahn hinaus umständlich weiterführende Karten auf Unterwegsbahnhöfen besorgen.
Das bedeutet nicht nur eine zusätzliche Erschwernis, sondern bedeutet auch, dass viele der attraktiven Sonderangebote der Bahn für Rintelner Kunden nicht oder nur eingeschränkt nutzbar sind und auch beim Sammeln von Bonuspunkten für Bahncard-Nutzer bleiben sie zumindest für den Nahverkehr außen vor.
Auf Bitten vieler Bürger hat die Stadt Rinteln mehrfach versucht, eine Änderung zugunsten der Rintelner herbeizuführen, doch bisher scheiterten alle Versuche daran, dass die mit Verwaltung, Verpachtung und Verkauf von Bahnimmobilien befasste Gesellschaft "First Rail Estate" sich nicht in der Lage sah, die Räumlichkeiten des früheren Stationsgebäudes zu vermarkten - und das, obwohl es durchaus Interessenten gab und gibt, dort ein privates Reisebüro mit Fahrkartenverkauf einzurichten.
Inzwischen hat die Bahnzentrale wohl erkannt, wie kontraproduktiv sich die Arbeit der mittlerweile vom Markt verschwundenen "First Rail Estate " für die Zukunft des Bahngeschäfts in der Fläche auswirkte. Womit die Deutsche Bahn mit ihrem Bereich "Station + Service" endlich wieder selber ins Spiel kommt.
Rintelns Erster Stadtrat Jörg Schröder dazu: "Wir haben uns inzwischen erneut mit der Bahn in Verbindung gesetzt. Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz persönlich wurde in der Sache auch bei der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen vorstellig, die für die Absicherung des Nahverkehrs zuständig ist, und es sieht ganzso aus, als ob wir mit ,Station + Service' als Partner eine Lösung für die aktuell so unerquickliche Situation finden."
Bereits für die nächste Woche habe man dazu einen Termin vereinbart: Daran teilnehmen wird auch die branchenkundige Britta Kallikat aus Obernkirchen, die prinzipiell bereit wäre, dort ein Reisebüro mit Bahnservice einzurichten: "Vorausgesetzt natürlich, dass die Konditionen stimmen und die Bahn tatsächlich zu einer Teilvergabe der Räumlichkeiten bereit ist."
Die Stadt selber, so Schröder, wolle gegebenenfalls auch über die GVS dafür sorgen, dass die derzeit viel zu großen Räume für die Bedürfnisse einer privaten Reiseagentur nutzbar gemacht werden, damit auf Dauer eine wirtschaftliche Führung des Bahnkarten-Verkaufs und anderer Service-Leistungen möglich werde.
Immerhin erbringt die Stadt schon seit Monaten eine Vorleistung für die Infrastruktur rund um den Bahnhof Rinteln: Mitarbeiter der Stadtreinigung sorgen dafür, dass die Vermüllung und Verdreckung dort nicht weiter überhand nimmt und die Reisenden ein einigermaßen ansprechendes Umfeld vorfinden.