Bückeburg (rc).
Der Frost der vergangenen Wochen hat den Straßen der Stadt heftig Karies verpasst. Auf zahlreichen Straßen ist der Asphalt aufgeplatzt, darüber fahrende Autos sorgen dafür, dass aus den anfänglich kleinen Löchern immer größere werden und teilweise bereits der Unterbau zerstört ist. "Wir werden mit dem Flicken nicht mehr hinterher kommen", orakelte der stellvertretende Bauamtsleiter Manfred Rettig im Gespräch mit unserer Zeitung. Einen Überblick, wo überall Schlaglöcher sind, hat er natürlich noch nicht. "Das werden wir in den kommenden Wochen erst nach und nach kontrollieren und erfassen müssen."
Bereits jetzt weiß Rettig aber, dass es deutlich mehr Löcher sein werden als in den Jahren zuvor.
Dafür hat der Frost der vergangenen Wochen mit seinem zum Teil erheblichen Temperaturschwankungen gesorgt: nachts bitterkalt, dafür tagsüber Temperaturen über null Grad. "Das kann der Asphalt nicht ab, er platzt auf", weiß Rettig aus seinen jahrelangen Erfahrungen.
Sicher ist für ihn daher bereits auch, dass der Bauhof oder auch Fremdfirmen mit den für die Flickerei - "von reparieren können wir schon lange nicht mehr sprechen" -
zur Verfügung stehenden Mitteln bei weitem nicht auskommen wird. Im vergangenen Jahr standen 100
000 Euro zur Verfügung. Sie reichten gerade einmal aus, die Verkehrssicherheit auf Bückeburgs Straßen zu gewährleisten - Flickschusterei, im wahren Sinne des Wortes. Vernünftig reparieren mit sauber ausfräsen und asphaltieren? Dafür reiche das Geld schon lange nicht mehr,merkte Rettig an.
Ob auch in diesem Jahr wieder 100
000 Euro zur Verfügung stehen, weiß der stellvertretende Bauamtsleiter noch nicht. Derzeit laufen noch die Haushaltsberatungen. Im März wird der Rat abschließend debattieren. Seit Jahren ist jedenfalls bekannt, dass die Stadt einen riesigen Investitionsstau im Bereich der Straßen vor sich herschiebt. Noch Anfang des vergangenen Jahres war in den Haushaltsberatungen die Summe auf rund zehn Millionen Euro beziffert worden. Damals stand kein Geld für Sanierung zur Verfügung, zum Beispiel für die Hermann-Löns-Straße oder aber Straußweg zur Verfügung.
Dass der Zustand der Straßen durch die kritische Finanzlage der Städte immer schlechter wird, ist kein Bückeburger Problem. So schätzt der Auto Club Europa (ACE), dass Bund, Länder und Kommunen nur rund zwei Milliarden Euro für den Erhalt der Straßen aufbringen. Um die Substanz zu erhalten, wären aber um die sechs Milliarden Euro notwendig.
Schon heute seien von bundesweit rund 12
000 Autobahnkilometern rund ein Fünftel nicht mehr voll funktionsfähig, also 2400 Kilometer. Von rund 41
000 Kilometern Bundesstraße seien es rund 30 Prozent oder gut 13
000 Kilometer, teilte kürzlich der ACE weiter mit.