Stadthagen (ca).
Immer noch droht dem Kosovo-Albaner Fidan Qorri die Abschiebung (wir berichteten). Der Pfarrgemeinderat der St.-Joseph-Kirchengemeinde setzt sich weiter für ein Bleiberecht des 20-Jährigen ein und hat erneut einen offenen Brief an Landesinnenminister Uwe Schünemann geschrieben.
Anlass des erneuten Briefes an den Innenminister ist ein Vorschlag Schünemanns bei der Innenministerkonferenz. Demnach sollten Flüchtlingskinder über 15 Jahre, die schon lange in Deutschland leben, bleiben und deren Eltern abgeschoben werden. "Diese Variante erscheint uns ebenso inhuman und nicht akzeptabel", heißt es im Schreiben.
In Schünemanns Antwortbrief im Herbst hatte dieser noch das Bleiberecht der Eltern und die Abschiebung der Kinder begründet. Dies sei ein "Schlingerkurs", attestiert das Gremium. Denn alles bleibe beim Alten: "Wiederum sollen Familien auseinander gerissen werden." Gerade daran setzte die Kritik des Pfarrgemeinderates an.
"Folgen Sie dem Vorschlag Ihres hessischen Amtskollegen Volker Bouffier, der zumindest jene Ausländer besser stellen will, die in unserem Land gut integriert sind", appelliert das Gremium. Dieses Modell erscheine gerechter, da die Integrationsbemühungen belohnt würden. Zudem ermögliche das hessische Modell, straffällig gewordene und nicht integrationswillige Ausländer auszuweisen.
"Aus unserer Sicht steht der Integrationswillen der Familie Qorri außer Frage", heißt es weiter. Fidan Qorri, der im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland kam, habe seit Sommer einen Ausbildungsplatz in Aussicht, den er mit seinem aktuellen Status nicht antreten dürfe. Der junge Mann spiele im Fußballverein und sei nicht straffällig in Erscheinung getreten. Deshalb bittet der Rat darum, die Abschiebung von Fidan Qorri "so lange auszusetzen, bis die Innenministerkonferenz zu einer Entscheidung gekommen ist", und fordert: "Setzen Sie sich für eine Entscheidung ein, die gerecht und christlich tragbar ist."