Minden/Bückeburg (mt/rc).
Geht es nach den Plänen des ECE-Projektmanagements, soll die Mindener City ein neues Herz erhalten. Gleich neben dem Rathaus an der Einkaufsadresse Nr.1, dem Scharn, soll eine "Stadtgalerie Minden" errichtet werden: rund 85 Millionen Euro teuer, mit 17
000 Quadratmetern Grundfläche und Platz für etwa 80 Geschäfte. Darunter sollen ein großer Elektronik-Discounter, hochwertige Lebensmittel-Geschäfte und viele kleinere Läden sein. Für das Projekt müssen das Stadthaus sowie mehrere Gebäude bis hinunter zum Domplatz abgerissen werden. Lediglich auf denkmalgeschützteGebäude wollen die Investoren Rücksicht nehmen. Ihr Ziel, aber auch das Ziel der Mindener Stadtoberhäupter: Die Stärkung der Innenstadt im Kampf mit den Einkaufszentren auf der grünen Wiese um Kunden und Kaufkraft.
Obwohl das Projekt noch in "Kleinstkinderschuhen steckt und bislang als "Gedankenmodell", wenn auch sehr detailliertes gehandelt wird, gingen die Investoren auf einer Pressekonferenz an dieÖffentlichkeit. Wie ECE-Geschäftsführer Gerd Wilhelmus, Objektentwickler Jens Jäpel und Ingenieur Andreas Malchow sagten, soll die Galerie eine Art Scharnierfunktion zwischen einzelnen Einkaufsbereichen der Mindener Innenstadt übernehmen und die 1a-Lagen verknüpfen. Minden haben zwar schon längere Zeit auf der "Städteliste" des Unternehmens gestanden. Erst als aber die Stadt Minden die Normenkontrollklage gegen den Nachbarn Porta gewonnen habe und damit die weitere Ausuferung des Gewerbegebietes Barkhausen gestoppt worden sei, seien dieÜberlegungen konkretisiert worden. Immerhin so konkret, dass das Trio mit detaillierten Kenntnissen zur Stadt aufwarten konnte.
Auch wenn dieses Projekt im ersten Moment kaum vorstellbar erscheine, so könne es dazu beitragen, die Mindener Innenstadt wieder auf Kurs zu bringen, sagte Bürgermeister Michael Buhre gegenüber dem Mindener Tageblatt. Die Stadt werde das Thema auch im Hinblick auf betroffene Anlieger sehr sensibel angehen. "Planerischer Sprengstoff, der zu umfangreichen Diskussionen anregen wird", wie der Erste Beigeordnete der Stadt Minden, Peter Kienzle, sagte.
Diese Diskussionen haben auch schon jenseits der Landesgrenze in Bückeburg begonnen. "Für Bückeburg und die weitere Entwicklung nicht glücklich, es wird uns Kaufkraft kosten", sagte Sønke Lorenzen, der Vorsitzende des Bückeburger Stadtmarketing (BSM) zur "Stadtgalerie Minden". "Für uns kann die Entwicklung aber nur Ansporn sein, die Bückeburger Innenstadtweiter zu stärken. Für Wirtschaft, Verwaltung und Politik müsste Minden ein Signal sein, zu entscheiden: Wollen wir die Flächen außen stärken oder wollen wir die Innenstadt stärken?"
Er sei froh, dass im vergangenen Jahr zwei entscheidende Punkte geschafft worden seien, so Lorenzen weiter. Zum einen sei der Eintagstourismus mitüber 200
000 Besucher weiter gestärkt, zum anderen seien über 40
000Übernachtungsgäste registriert worden, die zusammen elf Millionen Euro Kaufkraft in die Stadt gespült hätten. Daran müsste Bückeburg weiter arbeiten. Dafür sei es aber auch notwendig, dass sich professionell Gedanken darüber gemacht werden: "Welche Betriebe können wir nach Bückeburg holen, welche Fachgeschäfte fehlen uns?" Nur ehrenamtlich sei diese Aufgabe nicht zu schaffen. "BSM kann sich nur zwei, drei Punkte herausgreifen."