Rinteln (who).
So etwas hat's selten gegeben: Die Ortsfeuerwehr hat ihren scheidenden Ortsbrandmeister Helmut Blaue bei der Jahreshauptversammlung im Brückentorsaal mit stehenden Ovationen gefeiert. Ein herzlicher Abschied vom "Vollblutfeuerwehrmann im Nebenberuf" - gekrönt von der Verleihung der Goldenen Ehrennadel der Stadt.
"Nicht mehr zu toppen": Das war der Eindruck, den die Versammlungsteilnehmer am späten Freitagabend mit nach Hause nahmen. Vorausgegangen war noch mal ein Abend ganz unter dem Eindruck des Ortsbrandmeisters der Kernstadt-Feuerwehr. Helmut Blaue ist offiziell seit dem 1. Januar im "Feuerwehrruhestand". Sein Nachfolger im verantwortungsvollen Ehrenamt und neuer Leiter der zurzeit69 aktiven Feuerwehrleute ist Burkhard Schatz. Und der hat auch am Freitag seine erste Hauptversammlung geleitet. Den Part, den Jahresbericht 2005 vorzutragen, hatte der "Neue" aber dem "neuen Alten" überlassen.
Die Ortsfeuerwehr Rinteln hat im Jahr 2005 rund 140 Einsätze geleistet. "Das sind vergleichsweise wenig", merkte Stadtbrandmeister Helmut Meier dazu an, "es hat schon Jahre mit über 250 Einsätzen gegeben, und wenn die Weser kommt, können es auch noch mehr sein."
Allein 71 Brände haben die Ortsfeuerwehr in Bewegung gehalten, davon 14 Gebäudebrände. Und bei zweien hätte es für die Altstadt ganz böse ausgehen können: "Der Brand bei unserem Kameraden Werner Franzmeier war am gefährlichsten", erinnerte Blaue. Der konzentrierte Einsatz unter Mithilfe der Ortsfeuerwehren Exten und Steinbergen habe die Katastrophe verhindert, ehe sie eine werden konnte. Beim zweiten kritischen Fall, einem Wohnhausbrand in der Bäckerstraße, sei die Katastrophe abgewendet worden, "weil wir zur gleichen Zeit ganz in der Nähe eine Übung hatten", so Blaue.
Neun Mal rückten die Rintelner zur Menschenrettung aus und fünf Mal, um Tieren in Not zu helfen, außerdem zu 30 technischen Hilfeleistungen. Nach wie vor ärgerlich sei die hohe Anzahl von Fehlalarmen, monierte Blaue. In 39 von insgesamt 45 Fällen seien Brandmeldeanlagen in Betrieben, dem Schulzentrum und im Kreiskrankenhaus dafür verantwortlich gewesen.
In seiner 15 Jahre dauernden Amtszeit habe die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und anderen Organisationen "nicht besser sein können", bedankte sich Blaue. Der Stadtverwaltung schrieb er in der ihm eigenen Art noch ein Lob ins Stammbuch: Die Stadt habe immer ein offenes Ohr für den Beschaffungsbedarf der Feuerwehr gehabt. "Und auch wenn es manchmal zwischen mir und der Stadt geraucht hat, haben wir doch immer einen Weg gefunden, auf dem wir zusammenarbeiten konnten."
Bei allem Dank für Blaues Verdienste und unter allen Lobesreden auf seine Qualitäten hatte Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz doch noch eine echte Überraschung in petto: Mit der Goldenen Ehrennadel, die die Stadt Rinteln nur selten und für ganz besondere Verdienste verleiht, hatte Blaue nicht gerechnet. Dafüraber mit dem Wunsch-Auftritt des Blasorchesters der Feuerwehr Rinteln zur Hauptversammlung. Die 18 Musiker um Kapellmeister Klaus Diebitz gestalteten den Abend musikalisch aus.
Hinweis:
Der Bericht zu Ehrungen, Beförderungen und anderen Details der Versammlung erscheint im nächsten Vereins-Magazin.