Bückeburg (jp).
Einen Ausblick auf ein ereignisreiches Jahr 2006 hat die
Kreisgruppe Weserbergland des Verbandes der Reservisten der Bundeswehr bei ihrem diesjährigen Neujahrsempfang geworfen. Einen illustren Kreis von Gästen konnte der Kreisgruppenvorsitzende Ernst Nitschke dazu im Offiziers-Casino der Jägerkaserne Bückeburg begrüßen, unter ihnen Bürgermeister Reiner Brombach, die Landtagsabgeordneten Friedrich Pörtner und Joachim Runkel, Heeresfliegergeneral Richard Bolz und Lehrgruppenkommandeur Werner Enderlin. Auch aus dem Landkreis Hameln-Pyrmont war zahlreiche Politprominenz vertreten.
Vom politischen und wirtschaftlichen Umbruch in allen Ebenen der Gesellschaft sah Ernst Nitschke auch die Bundeswehr und mit ihr die Reservisten betroffen. Der Ost-West-Konflikt und damit die direkte militärische Bedrohung Deutschlands sei einer "asymmetrischen Bedrohung" durch terroristische Anschläge gewichen. Gleichzeitig sei der Anteil der Bundeswehr an internationalen Friedensmissionen bedeutend gestiegen. Inzwischen machten qualifizierte Reservisten rund zwölf Prozent der Einsatzkontingente aus.
Im Zuge zusätzlicher Belastungen und Haushaltskürzungen werde die Bundeswehr weiter reduziert, gleichzeitig nehme die Zahl der Einsätze zu. Daher steige der Bedarf an qualifizierten Reservisten für den Einsatz in aktiven Strukturen der Bundeswehr. Durch den Rückzug der Bundeswehr aus der Fläche in Folgevon Standortschließungen komme dem Verband zudem eine immer größere Rolle als Mittler zwischen aktiven Soldaten, Reservisten sowie den Bürgern zu. "Dies ist eine Herausforderung an den Verband, der wir uns stellen werden."
Reiner Brombach zeigte sich stolz, als eine seiner ersten Amtshandlungen als hauptamtlicher Bürgermeister bei dem Empfang der Reservisten sprechen zu dürfen: "Es soll bekunden, wie sehr die Garnisonsstadt Bückeburg zur Bundeswehr und ihren Reservisten steht." Die Bundeswehr sei der größte Arbeitgeber der Stadt und daher ein immens wichtiger Wirtschaftsfaktor: "Die Installation der jüngsten Simulatoren lässt erwarten und hoffen, dass die Bundeswehr hier auf Dauer verlässlicher Partner und Freund bleibt."
Der Landesvorsitzende Manfred Schreiber appellierte an die Reservisten, in Zukunft eine aktivereÖffentlichkeitsarbeit zu leisten. "Gutes tun und darüber zu reden, das haben wir früher zu wenig getan." MdL Friedrich Pörtner kritisierte einmal mehr das Urteil des Bundesverfassungsgericht zum "Soldaten sind Mörder"-Zitat Kurt Tucholskys: "Eine Gesellschaft muss ihre Staatsbürger in Uniformvor verbalen Entgleisungen schützen." Es sei sehr befremdlich, wenn das Recht auf freie Meinungsäußerung höher eingeschätzt werde als das Persönlichkeitsrecht von Soldaten. "Und wirklich gefährlich wird es , wenn die oberste Rechtsprechung eine Signalwirkung gibt, Soldaten diffamieren zu dürfen." Sein Landtags-Kollege Joachim Runkel nannte eine Beibehaltung der Wehrpflicht, die Steigerung der Wehrgerechtigkeit sowie eine weiterhin erfolgreiche Reservistenarbeit als Voraussetzung, "damit die Bundeswehr weiterhin in der Gesellschaft verankert bleibt und Akzeptanz findet."
Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Rudolf Leers (Bückeburg), Gerd-Henning Piepenschneider (Hameln), Jürgen Spörhase, Bernd Geißler und Siegfried Geschke (allesamt aus Coppenbrügge) geehrt. 40-Jahre-Ehrennadeln gingen an Bodo Adomeit (Schaumburg), Rainer Tollkühn (Beckedorf) und Uwe Gräfe (Hameln).