von Tina Bonfert und Claudia Masthoff
Landkreis. Das wird einige Jobs kosten und so manche Existenz gefährden: Die Auswirkungen terroristischer Attentate treffen in der Reisebranche dieses Jahr vor allem die Türkei, da sind sich die Mitarbeiterinnen der Reisebüros in Schaumburg einig.
Das Land am Bosporus, aber auch Ägypten und Tunesien werden von Urlaubern weitestgehend gemieden. Der Trend bei den Reisezielen hat sich aufgrund der politischen Lage dramatisch verschoben. „So stark wie in diesem Jahr habe ich es noch nie erlebt“, sagt Vera Steege vom Tui-Reisecenter in Stadthagen. Gebucht wurden 2015 vor allem Reisen nach Spanien, aber auch Fernreisen nach Amerika oder Südafrika sind laut Steege beliebter als sonst und das, obwohl sie wesentlich teurer sind.
Das Angebot ist nach Worten von Angeleka Bartsch vom Reisebüro am Markt in Rodenberg zudem nicht vergleichbar. „In Spanien haben sie nicht die riesen Poollandschaften, da stehen die Häuer teilweise dicht an dicht.“
Besonders für Familien mit Kindern und Rentner sei die Türkei aufgrund des Preis-Leistungsverhältnisses eine beliebte Urlaubsregion gewesen, sagt Anna-Lena Schlick vom Reisebüro im Auetal.
Schon, wenn lieb gewonnene Kleinigkeiten im Service wegfielen, führe das bei manchem zum Verdruss, meint die Reisekauffrau. „In der Türkei gehören zum Beispiel beim All-Inclusiv-Urlaub auch eine eigene Strandliege und ein Sonnenschirm dazu. In Spanien muss man dafür extra zahlen.“
Bartsch tun vor allem die Menschen in der Türkei leid, deren Schicksale von dem Tourismus abhängig sind. Bartsch selbst hält einen Türkeiurlaub – zumindest in den Hotelanlagen – für relativ sicher: „Ich würde es allerdings vermeiden, auf den Basar oder Markt zu gehen.“
Die Verschiebung der Urlaubspräferenzen hat auch Auswirkungen auf das Angebot: „Ob man noch Chancen hat, einen Spanienurlaub – dazu gehören natürlich auch Mallorca und die Kanarischen Inseln – zu buchen, hängt vom Zeitpunkt der geplanten Reise und davon, wie viel Geld man ausgeben will, ab“, meint Ellen Brauns vom Rintelner „Reiseland“. Die Chancen stehen außerhalb der Hauptsaison und im höherpreisigen Segment natürlich besser.
„Dabei ist es nicht unbedingt das Fehlen von Hotelzimmern, das zum Engpass führt“, ist von Ulrike da Costa Neto aus dem Vehlener Reisebüro „Cleopatras Traumreisen“ zu erfahren. „Es sind die Flüge, die knapp werden.“ Das sei auch die Ursache dafür, dass man derzeit so gut wie kein Last-Minute-Angebot nach Spanien anbieten könne. Portugal, Kroatien und Bulgarien sind nach Angaben von Steege Ziele, bei denen auch Spätentschlossene noch Glück haben können. Gut gebucht sind der Tui-Mitarbeiterin zufolge zudem Österreich, Südtirol und die Toskana.