Bückeburg/Minden (ly).
Am liebsten sieht Jörg Uwe
Pauli Pressefotos eines lachenden Verteidigungsministers im Gespräch mit der Truppe. Weitaus weniger gefallen ihm Aufnahmen von Trauerfeiern für Soldaten. "Aber damit müssen wir leben", sagt Pauli, der im Presse- und Informationsstab des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin arbeitet. Er referierte jetzt auf Einladung der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW) im Mindener Preußen-Museum.
Zu den wichtigsten Aufgaben des Stabes gehört es, "den Minister gut rüberzubringen", so Pauli, der gleichzeitig Referent an der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation in Strausberg ist. Deshalb ergreifen die elf Pressesprecher gern selbst die Initiative. "Aktive Pressearbeit ist der beste Schutz gegen Gerüchte", erklärt Pauli. "Verschwiegen wird nichts. Doch solange ich nach vorne gehe, kann ich Richtung und Geschwindigkeit eines Themas bestimmen." Dennoch: Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit seien die "Seele der Pressearbeit".
Manipulieren, Meinung machen oder gar Meldungen lancieren könne der Stab nicht. "Dazu müsste man ständig mit Themen kommen, die eine hohe Gewichtung haben." Unmöglich, das sei gar nicht durchzuhalten. "Wenn irgendwo in der Welt etwas Wichtiges passiert, gehen wir mit unserem Thema unter." In weiser Voraussicht hat der Stab deshalb etwa zum 50-jährigenBestehen der Bundeswehr gleich eine Vielzahl von Veranstaltungen auf die Beine gestellt - und nicht nur eine. Auch sonstgibt es das ganze Jahrüber Aktionen zuhauf, reihenweise werden Besucher eingeladen, haufenweise wird Informationsmaterial unter das wissbegierige Volk gestreut.
Nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes von 1977 müssen alle Regierungen und öffentlichen Ressorts Rechenschaft über ihr Tun ablegen. Der Presse- und Informationsstab ist in der Hierarchie ganz nah beim Verteidigungsminister angesiedelt und in drei Arbeitsbereiche aufgeteilt: Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Medien. Schlechte Presse kann einem Minister schon mal den Tag verderben. So genannte "Edelfedern" von einflussreichen überregionalen Zeitungen "genießen daher besonderes Augenmerk", erklärt Pauli. Was geschrieben wird, werten allein sechs Mitarbeiter aus, die sich bereits um fünf Uhr morgens durch Berge von Zeitungen wühlen - undmittags noch einmal.
Im Fernsehen kommt die Bundeswehr ziemlich gut rüber. So läuft in Kooperation mit dem ZDF die erfolgreiche Vorabend-Serie "Rettungsflieger", die im Stab vom Arbeitsbereich Medien betreut wird. Sichtlich stolz ist Pauli auf die - wie er betont - "zensurfreie" Zeitung "Bundeswehr aktuell", deren stellvertretender Chefredakteur der 39-Jährige zwischen 1996 und 2004 war. Dem Stab gehört er seit 1995 an.
Der BereichÖffentlichkeitsarbeit kümmert sich unter anderem um "förderliche Einflussnahme" auf Willensbildung von Bürgern in Fragen der Verteidigung, den sicherheitspolitischen Grundkonsens der Bevölkerung sowie das Vertrauen in Sicherheitspolitik. Dabei geht's in erster Linie um Bürgernähe.
Neulich hatte Pauli eineältere Dame am Bürgertelefon. Die Anruferin wollte nur mal nachfragen, ob die Bundeswehr einen Baum aus ihrem Garten abholen könne - mit dem Hubschrauber. Ging natürlich nicht. Dennoch mag dies als Beleg gelten, dass die Öffentlichkeitsarbeit Früchte trägt.