Todenmann (wm).
Kaum eine Woche vergeht ohne Staumeldungen auf der A
2 zwischen Veltheim und Bad Eilsen, denn vor der Autobahntalbrücke Todenmann/Kleinenbremen verengen sich die drei Fahrspuren auf zwei - doch bis zum Beginn der Fußballweltmeisterschaft Anfang Juni soll sie fertig sein, die Autobahntalbrücke an der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Markus Brockmann, Leiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Hannover, sichert auf Anfrage unserer Zeitung zu, man habe sogar "als Puffer" noch 14 Tage bis drei Wochen dazwischen. Die Fußballweltmeisterschaft, so räumt Brockmann ein, "das ist auch das Ereignis, das uns jetzt bei denTerminen antreibt".
Wenn die Spiele in Hannover angepfiffen werden (nach dem bisherigen Terminplan am 12. Juni Italien - Ghana; am 16. Juni Mexiko - Angola; am 20. Juni Costa Rica - Polen; am 23. Juni Schweiz - Südkorea und am 27. Juni ein Achtelfinale), dann soll freie Fahrt herrschen von Bielefeld bis Hannover auf sechs Spuren.
Der Umbau des Autobahnviadukts sollte eigentlich schon vor Beginn der Expo 2000 erledigt sein - doch dafür fehlte das Geld, aber auch aus Zeitgründen war das nicht zu schaffen, denn die alte Brücke musste zunächst in großem Stil "zurückgebaut" und von tonnenschwerem "Flickwerk" befreit werden.
So waren Anfang der siebziger Jahre auf beiden Seiten Not-Fahrbahnplatten abgehängt worden, die abgetrennt, zersägt und mit riesigen Kränen zu Tal gelassen werden mussten.
Das 1939 erstellte Viadukt durch das Wesergebirge, dazu gehören auch die Talbrücken im Auetal, gilt als ästhetisch und handwerklich besonders gelungen. Daran hat auch die Zerstörung kurz vor dem Zusammenbruch des NS-Regimes nichts ändern können. Die Talbrücke bei Todenmann war am 3. April 1945 auf Geheiß der Befehlshaber der zurückweichenden Wehrmacht gesprengt worden. Anfang Februar 1952, war sie wieder befahrbar.
Verzögert haben den Umbau der Talbrücke nicht nur die Demontage der alten Fahrbahnplatten, sondern auch umfangreiche Erdarbeiten am Hang. Und dann kamen die Fledermäuse. Das Alt-Viadukt erwies sich als wichtiges Winterquartier für eine Kolonie von "großen Abendseglern". Auf rund 500 Tiere schätzte der Obernkirchener Fledermausexperte Christian Abel die Population. Später wurden im Bereich der Brücke dazu noch mehr als 40 Exemplare des seltenen "Mausohrs" entdeckt. Das bedeutete wiederum Baupausen, bis die Flattertiere ihre Winterpause beendet hatten.
Aufwändig war dann auch der Ausbau auf sechs Spuren, denn auf das alte Viadukt - die alten Bögen sollten erhalten bleiben - musste praktisch eine zweite Brücke aufgesetzt werden, deren schlankere Pfeiler das historische Bauwerk nicht verdecken. Und das alles, ohne die Autobahn tagelang sperren zu müssen. Das, so sieht man es auch bei der Landesbehörde, sei nicht nur eine technische, sondern auch logistische Leistung gewesen.