Sehnsüchtig auf die Flut gewartet
Mit „Jambo“ begrüßen uns die dort spielenden Kinder und betteln um „Pen for school? Caramelos? One dollar?“ „Jambo“ tönt es auch am fast leeren Strand. Soweit das Auge blickt: feiner weißer Sand, hin und wieder ein Massai, der seinen Schmuck verkaufen will. Nachmittägliche Ebbe, draußen im flachen Wasser Frauen in bunten, langen Kleidern bei der Seegrasernte. Weiter hinten der Indische Ozean, türkisfarben, bacherlwarm und ruhig daliegend in der Mittagshitze, im Wasser ein paar schaukelnde Dhaus, einfache Holzboote mit nur einem Segel. Über aller Beschaulichkeit weht ein stetiger Wind, ein Kitesurfer am Strand wartet mit seinem Board sehnsüchtig auf die Flut und noch stärkeren Wind.
Nach einem Frühstück mit Papaya, Mango, Ananas und Banane sind wir mit Captain Haji und seinem Kompagnon Maji – sein Name bedeutet „Wasser“ – zu einem Schnorchelausflug verabredet. In einer Dhau aus Mangoholz gleiten wir über das Meer, das in allen Blau- und Grüntönen leuchtet. Die Fahrt in einer Dhau ist ein Erlebnis: pole pole in Reinstform.
Ortswechsel. Wir sind in Kizimkazi an der Südwestküste, wo der Wind schwächer ist und die Sonne im Meer untergeht. Wer will, kann von hier aus in einem Motorboot auf Delfintour gehen. Wir fahren lieber mit einem Daladala, einem offenen Minibus, in dem fast alles transportiert wird, das irgendwie Platz findet, Richtung Jozani National Park. Auf 5 000 Hektar ist ein Stück Urwald mit tropischer Vegetation zu bewundern, so wie er einst fast die ganze Insel bedeckte. Unser Guide zeigt uns die nur hier heimischen Affenarten, den Blue oder Sykes Monkey und den Red Colobus Monkey. Einen Besuch wert ist auch die benachbarte Jozani Sea Turtle Sanctuary. In einem Salzwasserteich kann man riesengroße Meeresschildkröten, die Green Turtles, sogar eigenhändig füttern.
Doch was wäre Sansibar ohne eine Spice Tour? Am letzten Tag besuchen wir in Kizimbani die gemeindeeigene, mit 40 Hektar größte Gewürzfarm der Insel. Unterwegs muss der Fahrer des Taxis einen Reifen am Straßenrand wechseln. Für einen Sansibari „hakuna matata“ – „kein Problem“! Spice Guide Hashim führt uns über die Farm und weiß viel über Nelken, Zimt, Kardamom, Muskatnuss, Kurkuma, Pfeffer und Zitronengras: „Nelken sind der König der Gewürze; Zimt und Kardamom sind die Königinnen“, erklärt er.
Vorbei an Kokospalmen, Baobabs und blühenden Flamboyants nehmen wir langsam Abschied. „Pole pole“ – dieses Kiswahili-Mantra zur Entschleunigung haben wir wazungu, wir weißen Europäer, auf Sansibar mit allen Sinnen verinnerlicht. „Kwaheri, Unguja!“
Service: Sansibar liegt 30 Kilometer vor der Ostküste Afrikas und ist autonomer Teil des Staates Tansania. Zur Inselgruppe gehören Unguja, die Hauptinsel, und die Insel Pemba.
Klima: Sansibar liegt in den Tropen und weist Durchschnittstemperaturen von 26,5 Grad Celsius auf. Am wärmsten wird es im Dezember und Januar, am regenreichsten sind die Monate April, Mai und Juni.
Empfehlenswerte Unterkünfte: An der Südostküste in Jambiani: Casa del Mar, www.casa-delmar-zanzibar.com. In Sansibar Stadt (Stone Town): 236 Hurumzi, www.236hurumzi.com. An der Südwestküste in Kizimkazi: Karamba Resort, www.karambaresort.com
Für Musikfans: Jährlich findet im Februar in Sansibar Stadt das „Sauti za Busara music festival“ statt: www.busaramusic.org