Stadthagen (ssr).
Die historische "Zehntscheune" im hinteren Bereich des früheren Niemitz-Geländes soll zu einem vielfältigen Veranstaltungszentrum ausgebaut werden. Diese Idee will Bürgermeister Bernd Hellmann (SPD) vorantreiben. Der Verwaltungschef schließt dabei nicht aus, dass die teilweise marode Festhalle mittelfristig aus dem Stadtbild verschwinden wird.
Die "Zehntscheune" könnte nach Angaben Hellmanns bis zu 600 Menschen Platz bieten. Zusätzlich böte eine Freifläche an dem historischen Sandsteinbau aber die Chance, für bestimmte Veranstaltungen die Kapazität durch Zelte oder provisorische Bauten noch zu erhöhen. Vorstellbar wäre zudem eine bauliche Verbindungzum angrenzenden Archivgebäude am Landsbergschen Hof. "Alles in allem eröffnet sich uns hier die Möglichkeit für ein attraktives, multifunktionales Veranstaltungszentrum" ist Hellmann von der Idee überzeugt.
Der Bürgermeister sieht eine starke Nachfrage für Veranstaltungen "kleiner und mittlerer Größe" vielfältiger Art, die in einem solchen flexiblen Zentrum besser bedient werden könnte als in der riesigen Festhalle - "und das in einem attraktiven historischen Ambiente in der Altstadt". Bei einem Wegfall der Festhalle müssten freilich Alternativen gesucht werden für Großveranstaltungen wie etwa dem Bockbieranstich mit seinen rund 1300 Gästen - etwa durch Großzelte. Doch hierbei handele es sich lediglich um zwei, drei Veranstaltungen im Jahr, rechnet Hellmann vor: "Die in Teilen abgängige Festhalle deswegen teuer zu renovieren, wäre dafür ein unangemessener Aufwand."
Morgen will Hellmann den Verwaltungsausschussüber seinen Plan informieren. Nach seiner Vorstellung soll eine Projektgruppe bis zum Jahresende ein Nutzungskonzept entwickeln. Mitmachen sollen Bauamt, Baupolitiker des Rates, Denkmalpflege, Wirtschaftsbetriebe und Stadtmarketing Stadthagen (SMS). Im Jahre 2008 könnte die Bauplanung abgewickeltwerden, im Folgejahr vielleicht schon der Umbau beginnen. Insbesondere die Beteiligung des SMS ist Hellmann wichtig, zumal da er sich beim Betreiben der Einrichtung sehr gut eine Kooperation von Wirtschaftsbetrieben und privaten Anbietern vorstellen kann.
Speziell in Verbindung mit dem Landsbergschen Hof könnte also am historischen Kirchweg mitten im hochwertigen Weserrenaissance-Ensemble zwischen Martini-Mausoleum und Schloss ein Ort mit Magnetwirkung entstehen. "Das könnte zusätzlich zum Marktplatz ein zweites wichtiges Standbein in der Innenstadt werden. Durch diesen Frequenzbringer würde dieCity weiter an Attraktivität gewinnen würde", bewertet der Bürgermeister diese Perspektive.
Zwar gibt es direkt an der "Zehntscheune" keinen vergleichbaren Großparkplatz wie an der Festhalle. Doch die Zahl an Parkmöglichkeiten in Entfernungen, die in nur wenigen Fußminuten erreichbar sind, sei "groß und ausreichend", ist Hellmann überzeugt.
Die "Zehntscheune" befindet sich bereits im Eigentum der Stadt. Die Bausubstanz ist nach Einschätzung des Bauamtes grundlegend in Ordnung. Über die Kosten einer Umgestaltung will Hellmann sich derzeit noch nicht auslassen. "Erst brauchen wir ein Nutzungskonzept als Ziel. Wenn wir das haben, reden wir über die Finanzierung."