Bückeburg (jp).
"Wir orientieren uns bei unserer
Arbeit an den wirklichen Bedürfnissen der Kinder, nicht an denen der Wirtschaft oder der Politik." So umschreibt Petra Müller, Erzieherin am Waldorf-Kindergarten Bückeburg, das Grundkonzept ihrer Einrichtung. Bei einem "Tag der offenen Tür" stellte die Einrichtung an der Obertorstraße jetzt ihre Arbeit vor.
Basierend auf der Menschenkunde desösterreichischen Naturwissenschaftlers und Philosophen Rudolf Steiner praktizieren die Waldorf-Kindergärten eine Erziehung, die sich an den Entwicklungsstufen der Kinder orientiert. Offensichtlich mit Erfolg: Der Waldorf-Kindergarten Bückeburg ist mit 40 Kindern, aufgeteilt in zwei Gruppen, so gut wie voll belegt. "Wir haben zurzeit nur noch zwei Plätze frei", so Petra Müller, "aber die werden voraussichtlich auch in Kürze belegt sein."
Den Erfolg des Waldorf-Kindergartens erklärt Petra Müller unter anderem mit den derzeitigen Diskussionen über Pädagogik, Kindeserziehung und Schulpolitik. "Die vielfältigen Änderungen und Umbrüche in der Schul- und Erziehungspolitik sowie die Ergebnisse der PISA-Studien haben viele Eltern verunsichert. Bei uns suchen sie vor allem ein Stück Beständigkeit und Zuverlässigkeit."
Ein wichtiger Punkt bei der Arbeit im Waldorf-Kindergarten ist Spielmaterial, welches dem natürlichen Gestaltungsbedürfnis der Kinder Möglichkeiten der Entfaltung bietet. So finden sich in den Kindergartenräumlichkeiten in der Obertorstraße kaum fertige Spielsachen, dafür umso mehr Materialien wie Kastanien, Steine, Zapfen oder Muscheln, aus denen sich in freier Kreativität Dinge herstellen lassen. Im zeltförmigen "Puppenhaus" können sich die Kindergartenkinder um das Ankleiden von Stoffpuppen kümmern. Während des "Tages der offenen Tür" wurden außerdem Kerzen bemalt, wurde auch mit Wolle gebastelt. Der Waldorf-Kindergarten verfügt über ein rund 2000 Quadratmeter großes Gartenareal, welches zum Spielen und zum Schulen der Motorik einlädt.